Hiroshi Tanahashi vs. Kazuchika Okada Singles Match History
Hiroshi Tanahashi vs. Kazuchika Okada
VS.
Statistik:
Anzahl der Kämpfe: |
17 |
Siege Tanahashi: |
5 |
Siege Okada: |
9 |
Unentschieden: |
3 |
Titelkämpfe: |
9 |
Titelwechsel: |
3 |
Längster Kampf: |
36:11 am 04.01.2016 |
Kürzester Kampf: |
13:26 am 31.01.2010 |
#17 | 11.02.2024 @ Osaka Prefectural Gymnasium (Osaka Edion Arena)
- Kazuchika Okada besiegt Hiroshi Tanahashi (16:50) mit dem Rainmaker.
#16 | 18.02.2023 @ San Jose Civic, Kalifornien, USA (WON Rating: **** / 4)
- IWGP World Heavyweight Title: Kazuchika Okada (c) besiegt Hiroshi Tanahashi (21:08) mit dem Rainmaker (2nd defense).
#15 | 19.09.2021 @ Osaka Prefectural Gymnasium (Osaka Edion Arena) (WON Rating: **** ¾ / 4,75)
- G1 Climax - Block B: Kazuchika Okada [2] besiegt Hiroshi Tanahashi [0] (29:36) mit dem Rainmaker.
#14 | 06.07.2019 @ Dallas American Airlines Center, Texas, USA (WON Rating: **** ½ / 4,5)
- G1 Climax - Block A: Kazuchika Okada [2] besiegt Hiroshi Tanahashi [0] (22:04) mit dem Rainmaker.
#13 | 23.09.2018 @ Kobe World Memorial Hall (WON Rating: ***** / 5)
- Tokyo Dome IWGP Heavyweight Title Right to Challenge Contract: Hiroshi Tanahashi besiegt Kazuchika Okada (35:43) mit dem High Fly Flow.
#12 | 10.08.2018 @ Tokyo Nippon Budokan (WON Rating: ***** / 5)
- G1 Climax - Block A: Hiroshi Tanahashi [15] vs. Kazuchika Okada [13] - Time Limit Draw (30:00).
#11 | 04.05.2018 @ Fukuoka International Center (WON Rating: ***** ½ / 5,5)
- IWGP Heavyweight Title: Kazuchika Okada (c) besiegt Hiroshi Tanahashi (34:36) mit dem Rainmaker (12th defense).
#10 | 12.08.2016 @ Tokyo Ryogoku Kokugikan (WON Rating: **** ¾ / 4,75)
- G1 Climax - Block A: Hiroshi Tanahashi [11] vs. Kazuchika Okada [11] - Time Limit Draw (30:00).
#09 | 04.01.2016 @ Tokyo Dome (WON Rating: ***** / 5)
- IWGP Heavyweight Title: Kazuchika Okada (c) besiegt Hiroshi Tanahashi (36:01) nach dem Rainmaker (2nd defense).
#08 | 04.01.2015 @ Tokyo Dome (WON Rating: **** ¾ / 4,75)
- IWGP Heavyweight Title: Hiroshi Tanahashi (c) besiegt Kazuchika Okada (30:57) mit dem High Fly Flow (1st defense).
#07 | 14.10.2013 @ Tokyo Ryogoku Kokugikan (WON Rating: ***** / 5)
- IWGP Heavyweight Title: Kazuchika Okada (c) besiegt Hiroshi Tanahashi (35:17) mit dem Rainmaker (5th defense).
#06 | 10.08.2013 @ Tokyo Ryogoku Kokugikan (WON Rating: **** ½ / 4,5)
- G1 Climax - Block A: Hiroshi Tanahashi [9] vs. Kazuchika Okada [9] - Time Limit Draw (30:00).
#05 | 07.04.2013 @ Tokyo Ryogoku Kokugikan (WON Rating: ***** / 5)
- IWGP Heavyweight Title: Kazuchika Okada besiegt Hiroshi Tanahashi (c) (31:41) mit dem Rainmaker - Titelwechsel.
#04 | 04.01.2013 @ Tokyo Dome (WON Rating: **** ¾ / 4,75)
- IWGP Heavyweight Title: Hiroshi Tanahashi (c) besiegt Kazuchika Okada (33:34) mit dem High Fly Flow (6th defense).
#03 | 16.06.2012 @ Osaka Prefectural Gymnasium (WON Rating: **** ¾ / 4,75)
- IWGP Heavyweight Title: Hiroshi Tanahashi besiegt Kazuchika Okada (c) (28:06) mit dem High Fly Flow - Titelwechsel.
#02 | 12.02.2012 @ Osaka Prefectural Gymnasium (WON Rating: **** ¼ / 4,25)
- IWGP Heavyweight Title: Kazuchika Okada besiegt Hiroshi Tanahashi (c) (23:22) mit dem Rainmaker - Titelwechsel.
#01 | 31.01.2010 @ Tokyo Differ Ariake
- Kazuchika Okada Send-Off Match: Hiroshi Tanahashi besiegt Kazuchika Okada (13:26) mit dem High Fly Flow.
Ric Flair vs. Ricky Steamboat, Mitsuharu Misawa vs. Toshiaki Kawada, Steve Austin vs. The Rock, Mitsuharu Misawa vs. Kenta Kobashi, Hiroshi Tanahashi vs. Kazuchika Okada...die Wrestlingwelt hat viele große Rivalitäten hervorgebracht.
Die zweite große Rivalität von Hiroshi Tanahashi – nach der Gold Card gegen Shinsuke Nakamura – besteht mit Kazuchika Okada. 11 Jahre trennen den Ace der 0er Jahre und den der 10er Jahre des neuen Jahrtausends. Als Tanahashi den Thron von New Japan erklomm, stand es um die Liga mehr als schlecht. Kein Vergleich zu dem Erfolg und der Euphorie, von dem die Liga zur Blütezeit Okadas umgeben ist.
Tanahashi kämpft sich hoch
Tanahashi debütierte 1999 beim japanischen Marktführer New Japan, kämpfte sich dank seinem Talent um seinem quirligen Auftreten schnell in die Herzen der Fans und bildete zusammen mit Shinsuke Nakamura und Katsuyori Shibata die Hoffnungsträger für die Zukunft. Die drei bildeten die Three New Musketeers, eine Anspielung auf die Toukon Sanjushi (Fighting Spirit Musketeers), der lose Zusammenschluss von Keiji Muto, Masahiro Chono und Shinya Hashimoto, die 1984 zusammen das New Japan Dojo durchliefen und in den 90ern den New Japan Boom anführten. Tanahashis Karriere wäre beinahme beendet worden bevor sie richtig begann: Hitomi Hara, TV Asahi Nachrichtenreporterin und damalige Freundin von Tanahashi stach ihm zweimal mit einem Messer in den Rücken und versuchte ihn damit umzubringen, als er sich im November 2002 von ihr trennte. Obwohl der Zwischenfall für Tanahashi sehr peinlich war, wurde ihm viel Aufmerksamkeit zuteil. Er kehrte 2003 in den Ring zurück, etablierte sich in der oberen Midcard und führte die Jugendbewegung der Liga an, in dem er den G2 Climax, ein Turnier für die Wrestler unter 30 Jahren, einführte und gewann.
Die Main Event Szene wurde von alternden Stars wie Masahiro Chono, der gescheiterten dritten NJPW Generation rund um Hiroyoshi Tenzan, Yuji Nagata und Manabu Nakanishi, aber auch von Shoot Fightern wie Bob Sapp, Kazuyuki Fujita, Akebono und dem begehrtesten Free Agent seiner Zeit, Brock Lesnar, dominiert. Das Geschäft in den wichtigen Märkten im Tokyo Dome, der Sumo Hall und anderen bisherigen Hotspots brach ein, Begeisterung unter den Zuschauern herrschte fast nirgends, Optimismus verbreitete sich nur selten. Die Liga machte den Eindruck, sich auf dem Sterbebett zu befinden. In einem fast verzweifelten Versuch, die Geschicke wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, wurde für die Tokyo Dome Show am 04.01.2005 hastig das erste Tanahashi vs. Nakamura Match angesetzt. Statt den etablierten Superstars bestritten die beiden Youngster den Main Event. Ein Erfolg beim 2005 erstmals ausgetragenen New Japan Cup festigte Tanahashis Anspruch auf eine Main Event Position. Trotz dieser Versuche verbesserte sich die Situation der Liga nicht. Die IWGP Titelregentschaft von Brock Lesnar, der den Titel im Oktober 2005 gewann, brachte nicht den erhofften Schwung und endete im Eklat, als sich Lesnar im Sommer 2006 weigerte den Titel zu verteidigen. Details um Vorfall ins rar. Es endete jedenfalls damit, dass man Lesnar den Titel entzog – den Gürtel behielt er aber – und ein kurzfristiges Turnier um den nun vakanten Titel austrug. Passenderweise fand das Turnier bei der Tour TURBULANCE statt, spiegelte dies doch den Zustand der Liga wider.
Bei dem Turnier konnte sich Tanahashi überraschenderweise durchsetzen und erstmals den wichtigsten Titel der Liga gewinnen. Eigentlich war ein Titelmatch zwischen Lesnar und ihm geplant. Möglicherweise zeichnete sich ein Sieg des Japaners ab, wogegen Lesnar rebellierte. In den folgenden fünf Jahren sicherte sich Tanahashi vier weitere Male den Titel, gewann den G1 Climax 2007, ein zweites Mal den New Japan Cup und stand viermal im Tokyo Dome Main Event. Zusammen mit Nakamura führte er New Japan wieder in wirtschaftlich ruhigere Fahrwasser, überzeugte mit erstklassigen Matches und schuf eine positive Grundstimmung, die viele Jahre vermisst wurde. Tanahashi entwickelte sich zum besten Wrestler der Welt und zum selbst ernannten Ace of the Universe.
Okada betritt die Bühne
Gleichzeitig begann die Karriere von Kazuchika Okada. Er startete seine Karriere 2004 in der Toryumon Wrestlingschule von Ultimo Dragon, von der aus er zum mexikanischen Ableger geschickt wurde. Neben regelmäßigem Training und Auftritten in Mexiko kämpfte er auch in den USA. Früh weckte er die Aufmerksamkeit von New Japan, denen es gelang, das hoffnungsvolle Talent unter Vertrag zu nehmen. Für japanische Verhältnisse ist das bedeutsam, denn in der Regel bleiben Wrestler ihren Ligen bzw. Mentoren treu und verbringen dort, wo sie ihre Karriere begannen, auch einen Großteil ihrer Laufbahn. Im Spätsommer 2007 debütierte er als Young Lion, musste aber kurz darauf eine 8-monatige Verletzungspause einlegen. Als er im April 2008 in den Ring zurückkehrte, war er vom Jr. zum Heavyweight aufgestiegen und mischte bei den großen Stars der Liga mit, verlor aber naturgemäß die meisten Kämpfe. 2009 konnte er sein Profil im Rahmen der NJPW vs. NOAH Fehde stärken, als er sich beachtenswerte Duelle mit etablierten Größen wie Go Shiozaki oder Takashi Sugiura lieferte. Wie für New Japan Youngster üblich wurde Okada anschließend auf eine Exkursion geschickt, um an seinen Fähigkeiten zu arbeiten. Sein letztes Match bestritt er am 31.01.2010 gegen… Hiroshi Tanahashi. Während seiner US-Exkursion trainierte und kämpfte er hauptsächlich bei der damaligen Nr. 2 der amerikanischen Wrestlingszene, Total Nonstop Action Wrestling. Dass er einmal ein großer Star werden würde, war bei den damaligen TV Auftritten nur schwer zu erahnen.
2012 – Beginn einer historischen Rivalität
Am 11.12.2011 kündigte New Japan an, Okada nach knapp 2 Jahren zurückzuholen. Sein Return Match fand gegen den Undercarder YOSHI-HASHI statt, der etwa zur gleichen Zeit wie Okada im NJPW Dojo trainierte und im Sommer 2008 debütierte. Auch für YOSHI-HASHI stellte dies das Return Match dar. Vom Sommer 2010 an bestritt er eine Exkursion nach Mexiko. Das Undercardmatch der beiden war ein Reinfall. Insbesondere Okada wirkte mit seinem neuen, noch nicht ausgereiften Rainmaker Gimmick, noch nicht reif für die große Bühne. Umso schockierender war es, dass Okada nach dem Main Event auftauchte, als Tanahashi gerade mit seiner elften Titelverteidigung den zwischen 2002 und 2003 von Nagata aufgestellten Rekord für erfolgreiche Verteidigungen durchbrach und sich als nächster Herausforderer ins Spiel brachte. Beim Großteil der Beobachter führte dies zu Unverständnis – Okada hatte bisher noch nichts bewiesen, einen uninspirierten Auftritt abgeliefert und Tanahashi befand sich gerade auf dem Zenit seines Schaffens.
Trotzdem machte New Japan das Titelmatch tags drauf offiziell und stellte Okada einen Manager und persönliches Sprachrohr an die Seite: Gedo, den wuseligen Jr. Heavyweight Tag Team Wrestler, der für seine Wortgewandtheit bekannt war. Das erste Aufeinandertreffen von Tanahashi und Okada wurde für den 12.02.2012 im Osaka Prefectural Gymnasium angesetzt. Nicht vielen war vorher die Signifikanz des Shownamens bewusst, denn das Match stieg bei "THE NEW BEGINNING". Und das war es dann auch – völlig überraschend beendete Okada die Rekordregentschaft Tanahashis und sicherte sich mit nur 24 Jahren den wichtigsten Titel Japans. Nur Nakamura war bei seinem ersten Titelgewinn jünger (23). Die Publikation Nikkan Sports wählte das Match bei seinen Year-End-Awards als bestes Match des Jahres.
Schwer getroffen von der unerwarteten Niederlage forderte Tanahashi im Sommer an gleicher Stelle zum Rückkampf auf. Der Kampf stieg im Juni und nach zwei erfolgreichen Titelverteidigungen gegen Tetsuya Naito und Hirooki Goto hatte sich Okada nicht nur einen Namen gemacht, sondern die Kritiker schnell verstummen lassen. Plötzlich herrschte keine Fassungslosigkeit ob seines Titelgewinns mehr. Vielmehr wurden ihm die Daumen gedruckt, damit er den Titel noch länger sein Eigen nennen konnte. Doch ein zweites Mal ließ sich Tanahashi nicht überraschen. "Once in a Century Talent" Tanahashi, so ein weiterer seiner Spitznamen, sicherte sich bei "DOMINION 6.16" abermals den IWGP Title und schloß mit sechs Regentschaften zum bisherigen Rekordhalter Tatsumi Fujinami auf.
Nikkan Sports ernannte Okada für sein tolles erstes Jahr als Heavyweight zum MVP der japanischen Wrestlingszene. Die prestigeträchtige Zeitschrift Tokyo Sports, die jährlich die wichtigsten Puroresu Awards vergibt, gewährte Okada ebenfalls die MVP Auszeichnung und wählte das Juni Rematch um besten Match des Jahres. Im G1 Climax 2012 trafen die beiden nicht aufeinander, da sie in unterschiedliche Blöcke eingeteilt wurden, von denen nur der jeweilige Gruppensieger ins Finale vorstieß. Okada gewann seinen Block B, doch Tanahashi scheiterte im letzten Kampf vor dem Finale an Karl Anderson – ein Unentschieden hätte bereits zum Finaleinzug gereicht. So konnte sich Okada im Finale gegen Anderson beweisen und den G1 Triumph für sich verbuchen. Erstmals eingeführte wurde dabei das sogenannte Tokyo Dome IWGP Heavyweight Title Challenge Right, das Recht als IWGP Herausforderer in den Tokyo Dome zu gehen.
2013 – Vorstoß in neue Dimensionen
IWGP Champion Tanahashi und Herausforderer Okada befanden sich somit einmal mehr auf Kollisionskurs! Ein Jahr nach seiner Rückkehr zu New Japan trafen Alt- und Jungstar auf der größten Bühne erneut aufeinander. Der epische, über 30 Minuten dauernde Kampf bei "WRESTLE KINGDOM 7" war der Beginn einer Tokyo Dome Main Event Workrate Ära, bei der nicht mehr großes Spektakel im Fokus des Tokyo Dome Main Events stand, sondern die Größe des Kampfes durch die Qualität des Matches diktiert wurde. Plötzlich gehörten die Main Events zu den wrestlerisch besten Matches des Jahres, wurden von Kritikern und Journalisten mit Bestnoten bewertet und waren nur noch den allerbesten Wrestlern zugänglich. Wie schon ein halbes Jahr zuvor konnte sich Tanahashi in einem intensiven Match durchsetzen und einen Status als Mr. Tokyo Dome zementieren.
Die Niederlage machte Okada so sehr zu schaffen, dass im Nachgang Gerüchte die Runde machten, Okada könnte möglicherweise auf dem Absprung in Richtung WWE sein. Den Gerüchten machte er 2 Wochen später ein Ende, als er seine Vertragsverlängerung bekannt gab. Trotz des Erfolgs gelang es Tanahashi nicht, sich entscheidend von Okada abzusetzen, denn dieser hatte sich nun fest in der Main Event Szene etabliert und nutze jede Gelegenheit, um Tanahashi vom Thron zu stoßen. Dazu nutze er erneut ein Turnier, um sich als Nr. 1 Herausforderer zu positionieren. Der im Frühjahr ausgetragene New Japan Cup bot genau die Chance, auf die Okada gewartet hatte. Durch den Turniersieg stand ihm das Recht zu, bei "INVASION ATTACK" in der Sumo Hall am 07.04.2013 um den Titel anzutreten. Abermals duellierten sich die beiden über 30 Minuten lang, ehe sich Okada mit einem Rainmaker durchsetzte und bewies, dass er nach den vorherigen Niederlagen nun auf dem Level von Tanahashi angekommen zu sein.
Tanahashi konnte sich mit der Niederlage nicht abfinden und drängte umgehend wieder ins Titelgeschehen. Während Okada seine erste Titelverteidigung gegen Minoru Suzuki bestritt – für ihn stilistisch ein vollkommen neuer und ungewöhnlicher Herausforderertyp – setzte sich Tanahashi gegen Anderson durch, gegen den er beim G1 noch unterlag und qualifizierte sich damit für ein inoffizielles Nr. 1 Contendermatch gegen BULLET CLUB Anführer Prince Devitt, der damals noch IWGP Jr. Heavyweight Champion war. Das Match fand im Juni 2013 bei "DOMINION 6.22" im Osaka BODYMAKER COLOSSEUM statt (vormals Osaka Prefectural Gymnasium). Überraschenderweise zog Tanahashi nach Eingriffen von Devitts Teamkollegen den Kürzeren. Einen einfachen Weg zurück zum Championship Gold würde es somit für Tanahashi nicht geben. Er musste sich daher über den G1 Climax ins Titelgeschehen zurückkämpfen. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden Tanahashi und Okada dem gleichen Block zugeordnet. Das heiß ersehnte Aufeinandertreffen fand am vorletzten Turniertag statt. Erneut qualifizierte sich nur der Gruppensieger für das Finale. Beide verfügten vor dem Kampf über 8 Punkte. Während die ersten beiden Titelmatches 2012 noch ca. 24 und 28 Minuten dauerten, wurde der Konkurrenzkampf mit der Zeit stärker, die Tricks des Gegners bekannter und die Schwierigkeit einen Sieg einzufahren größer. Nicht verwunderlich, dass die beiden 2013er Matches erst nach über 30 Minuten entschieden wurden. Und so zeigte sich im G1 Climax mit seinem 30-minütigen Time Limit auch, dass ein Erfolg in weniger als 30 Minuten nicht mehr zu erreichen ist. Der Kampf endete im Unentschieden.
Tanahashi gewann am Finaltag sein letztes Gruppenmatch, während Okada seines gegen den bereits eliminierten Satoshi Kojima verlor. Der Finalerfolg, der ihm den 2014er Tokyo Dome Main Event gesichert hätte, blieb Tanahashi aber verwehrt. Er musste sich Tetsuya Naito geschlagen geben, dem Stardust Genius, der aufgrund seines Ringstils oft mit Tanahashi vergleichen wurde.
Im September beendete Tanahashi seine Fehde gegen Devitt, als er ihn in einem Lumberjack Match besiegte und sich trotz der Niederlage im G1 Climax Finale einmal mehr ins IWGP Titelgeschehen einmischte. Bei "KING OF PRO-WRESTLING" am 14.10.2013 in der Sumo Hall standen sich Okada und Tanahashi zum vierten Mal in diesem Jahr 1-zu-1 gegenüber. Der bis dato längste Kampf der beiden mit über 35 Minuten war besonders symbolträchtig. Es gelang Okada einmal mehr sich durchzusetzen und seine beeindruckende Titelregentschaft auszubauen. Bedeutsam wurde es aber, als Tanahashi danach ankündigte sich aus der IWGP Titelszene zurückzuziehen. New Japan proklamierte Okada in der Folge zum neuen Ace von New Japan, einer Position, die er Tanahashi damit entreißen konnte, nachdem dieser die Liga 7 Jahre lang angeführt hatte. Nach dem Match im April war das Oktober-Duell das zweite, das vom Wrestling Observer Newsletter mit der Bestnote von fünf Sternen bewertet wurde und das zweite nach dem April-Match zwischen den beiden, das als All-Time-Classic bezeichnet werden konnte.
Tanahashi konzentrierte sich in der Folge auf den IWGP Intercontinental Title, den er am 04.01.2014 im Tokyo Dome Main Event gegen Nakamura gewinnen konnte. Genau diese Show wurde zur Schmach von Okada, denn der große Double Main Event zwischen Okada und Naito um den IWGP Heavyweight Title und Nakamura gegen Tanahashi um den IWGP Intercontinental Title spaltete früh die Geister. Welcher Kampf war der echte Main Event? Die Zuschauer von New Japan sollten abstimmen. 32.308 Stimmen gingen ein und ganze 20.422 davon entschieden sich für die Gold Card, das Duell der beiden Wrestler, die New Japan aus der dunklen Zeit der frühen 2000er geholt haben. Als das Ergebnis der Fanwahl bekannt wurde, wollten somit doppelt so viele Fans Nakamura/Tanahashi anstatt Okada/Naito im Main Event sehen – eigentlich undenkbar, dass ein Duell um den IWGP Heavyweight Title nicht im Hauptkampf ausgetragen wird. Trotz dieses Rückschlags gab es am Tag der Ankündigung auch gute Neuigkeiten für Okada. Er wurde von Tokyo Sports erneut zum MVP gewählt, erstmals seit 25 Jahren, dass dies einem Wrestler gelang.
Tatsächlich sollte es eine lange Zeit dauern, bis sich die Wege der beiden erneut kreuzten.
2014 – Schuften für ein Tokyo Dome Rematch
Zwischen Februar 2011 und Mai 2014 kannte die New Japan Welt nur zwei IWGP Champions: Tanahashi und Okada. Die Dominanz der beiden wurde 2014 gebrochen. BULLET CLUB Anführer AJ Styles erleichterte Okada im Mai vom Titelgold. Da sich der IWGP Intercontinental Title zwischenzeitlich nahezu zu einem gleichwertigen Titel entwickelt hatte, wurden die IWGP Heavyweight Championship Matches bei den Großereignissen seltener – einige Großveranstaltungen kamen ganz ohne den großen IWGP Titel aus. Zwei Chancen hatte Okada dennoch, den Titel zurückzugewinnen. Im Mai trat er gleich zweimal gegen Styles ein, doch sowohl ein 3 Way Match in New York City, USA wie auch ein Singles Match eine Woche später bei "BACK TO THE YOKOHAMA ARENA" in der Yokohama Arena, der ersten NJPW Show in dieser Halle nach 11 Jahren, konnte er nicht für sich entscheiden.
Es war daher sicher eine Genugtuung, dass Okada am Eröffnungstag des G1 Climax 2014 endlich einen Erfolg gegen Styles verbuchen konnte. Beide waren dem Block B zugelost und stritten sich bis zum letzten Turniertag um den ersten Platz, der zum Finaleinzug berechtigte. Dies sollte ihm auch dank des direkten Vergleichs gelingen, denn Styles beendete die Gruppenphase punktgleich. Auf der anderen Seite des Blocks, im Block A ergab sich eine ähnliche Konstellation. Am letzten Tag machten Tanahashi und Nakamura den Gruppensieg unter sich aus. Obwohl Tanahashi über den Tiebreaker verfügte, unterlag er Davey Boy Smith Jr. Und musste mit ansehen, wie Nakamura ins Finale gegen Okada einzog. Wie schon 2012 setzte sich Okada auch im Finale durch und wurde erneut mit dem Anrecht auf das IWGP Title Match im Tokyo Dome belohnt.
Tanahashis Abschied vom IWGP Heavyweight Title währte nur 12 Monate, denn nachdem Okada am Gewinn des Titels gescheitert war, erklärte Tanahashi doch wieder in das Geschehen eingreifen zu wollen. Immerhin winkte ein erneutes Aufeinandertreffen mit dem Rainmaker, nachdem dieser seinen zweiten G1 Erfolg klar gemacht hatte. Die Rückkehr ins Titelgeschehen gelang Tanahashi mit einem Knall, denn bei der Sumo Hall Show am 13.10.2014 bezwang er Styles und krönte sich ein siebtes Mal zum Champion. Dass sich der Ace in die Spitze der Wrestlingwelt zurückgekämpft hatte, verdeutlichte nicht nur der Titelgewinn, sondern auch die Tatsache, dass sowohl Tokyo Sports als auch Nikkan Sports ihn zum MVP 2014 kürten, nach 2009 und 2011 das dritte Mal, dass ihm diese Ehre durch Tokyo Sports zuteil wurde.
2015 – Ein neuer Anlauf mit umgekehrten Vorzeichen
Nachdem sich beide 2014 nicht 1-gegen-1 im Ring gegenübergestanden hatten, war bei "WRESTLE KINGDOM 9" durch den G1 Sieg Okadas und dem Titelgewinn von Tanahashi die Bühne für einen zweiten Tokyo Dome Main Event geebnet. Für Tanahashi stand sein zurück erlangter Status als Aushängeschild New Japans auf dem Spiel und für Okada die Bestätigung, der neue Superstar der Liga zu sein, der seinen härtesten Widersacher ein für alle Mal überwinden konnte. Entsprechend emotional und hart umkämpft war dieses nunmehr achte Aufeinandertreffen der beiden (das Send-Off Match 2010 mit einberechnet). Es zeigte sich, dass sie die Kontrahenten mittlerweile in- und auswendig kannten und für jeden Kniff des Gegners eine Antwort parat hatten. Der High Fly Flow konnte Okada nicht mehr überraschen, ebenso wenig wie der Rainmaker für Okada ein unüberwindbares Hindernis für Tanahashi darstellte. Mit eleganten Kontern machten sie sich das Leben gegenseitig schwer. Einmal mehr dauerte es über 30 Minuten, ehe ein Terzett von High Fly Flows den Erfolg für Tanahashi brachte. Wieder stand Tanahashi am Ende einer hochklassigen Tokyo Dome Show als Sieger im Ring, sein fünfter Dome Main Event Sieg in Folge und der sechste in 7 Jahren – nur 2010 stand er nicht im Main Event, gewann sein Match aber trotzdem.
Nach dem Match, dem dritten All-Time-Classic, spielten sich mitreißende Szenen ab, als Tanahashi im Ring feiernd und unter tosendem Applaus der Zuschauer Okada zurief, dass er noch einen langen Weg vor sich habe, ehe er den Ace vom Thron stürzt. Gestützt von seinem Manager Gedo und unter Tränen verließ Okada die Arena in Richtung Umkleidekabine, ein kraftvolles Motiv, das verdeutlichte, wie schwer die Niederlage für Okada wog.
Obwohl Tanahashi dieser ultimative Sieg gelang, dauerte seine Titelregentschaft nicht lange. Schon im Februar verlor er den Gürtel wieder an Styles, der damit seine zweite Regentschaft begann. Mit 121 Tagen hatte Tanahashis Regentschaft lange genug gedauert, um sein Idol Keiji Muto von der Spitze der Regentschaften berechnet nach Tagen zu stoßen. 1.358 Tage verbrachte Tanahashi zu diesem Zeitpunkt als New Japan Ace. Im New Japan Cup erlitt er wenig später eine peinliche Niederlage gegen einen seiner ältesten Widersacher, Toru Yano. Die neuerliche Auseinandersetzung zog sich bis in den Juli, als es Tanahashi gelang Yano zu bezwingen. Zeitgleich steckte Okada in einer ernsten Krise. Gleich mehrfach musste er sich dem BULLET CLUB Enforcer Bad Luck Fale geschlagen geben, so auch in der ersten Runde des New Japan Cups. Dass Tanahashi und Okada beide in der ersten Runde scheiterten, war ein Novum. Okadas Revanche folgte aber schneller als die von Tanahashi. Im April besiegte er Fale in einem Sumo Hall Singles Match und meldete damit Ansprüche auf den vom BULLET CLUB Anführer gehaltenen IWGP Title an. Dieses Match fand schließlich auch im Juli in der Osaka Castle Hall statt. Ein drittes Mal sicherte sich Okada durch einen Erfolg gegen Styles den Titel und überwand damit sein Minitief, das durch die Tokyo Dome Niederlage ausgelöst wurde.
Beim G1 Climax kämpften die beiden wie so oft in unterschiedlichen Blöcken. Während sich Tanahashi im Block A durch einen Sieg gegen Styles am letzten Gruppentag fürs Finale qualifizieren konnte, scheiterte Okada bei gleicher Konstellation an dem Mann, dem Tanahashi bereits im Vorjahr den Vorzug lassen musste, Shinsuke Nakamura. Wieder wurde es nichts mit dem großen Finalkampf zwischen Tanahashi und Okada. Stattdessen setzte sich Tanahashi im Finale durch und holte sich im Gold Card Duell zum zweiten Mal die G1 Krone und damit auch das Recht auf ein IWGP Title Match im Tokyo Dome. In Erwartung des dritten Tokyo Dome Main Events verteidigte Okada den Titel bei "KING OF PRO-WRESTLING" im Oktober gegen AJ Styles, während Tanahashi zur Wahrung des Dream Matches das Contenderrecht gegen Bad Luck Fale und Naito verteidigte, sodass Match Nr. 9 nichts mehr im Wege stand. Im Gegensatz zum Vorjahr war nun Tanahashi der G1 Sieger und Herausforderer und Okada derjenige, der seinen Status als Champion zementieren zu versuchte. Passenderweise zog er in Sachen Tokyo Sports MVP Auszeichnungen gleich, als er im Dezember zum dritten Mal ausgezeichnet wurde.
2016 – Rainmaker schreibt Geschichte
Ace vs. New Ace, Tokyo Dome Main Event #3 innerhalb von 4 Jahren, der Abschluss einer sage und schreibe vier Jahre währenden Storyline und die endgültige Staffelübergabe vom High Flying Star an den Rainmaker. Sechsmal standen sich die beiden Kontrahenten zuvor in Titelmatches gegenüber – jeder konnte drei Duelle für sich entscheiden. Viel stand bem historischen dritten Main Event auf dem Spiel, nicht zuletzt auch die fünf Matches andauernde Main Event Siegessiege Tanahashis. Heraus kam bei "WRESTLE KINGDOM 10" das bis dato länge Match in die New Japan Tokyo Dome Geschichte, eine 36-minütige Schlacht, bei der viel Geschehnisse der vorherigen Kämpfe aufgegriffen wurden und bei dem sich zeigte, wie gut sich die beiden mittlerweile kannten. So gelang es Okada in der entscheidenden Matchphase einen High Fly Flow zu kontern und Tanahashi mit einem Rainmaker auf die Matte zu schicken. Drei Sekunden später hatte er seine zweite Titelverteidigung klar gemacht und ein für alle Mal den so lang ersehnten Tokyo Dome Erfolg gegen Tanahashi eingefahren. Für das vierte All-Time-Classic und bis dato beste Match der Rivalität vergab der Wrestling Observer Newsletter ein drittes Mal die Bestnote von fünf Sternen. Ab diesem Moment bestand kein Zweifel mehr daran, dass Okada der Ace von New Japan war und die Liga zu neuen Höhen führen würde. Besonders in einer so schnelllebigen Zeit war das Programm dieser beiden etwas Außergewöhnliches, meisterhaft geplant und unvergleichbar gut umgesetzt.
Trotz des historischen Siegs gegen Tanahashi war Okadas dritte IWGP Titelregentschaft nur von kurzer Dauer. Schon im April musste er sich nach nur 3 erfolgreichen Verteidigungen und 280 Tagen Tetsuya Naito geschlagen geben, gegen den er einst 2007 sein NJPW Debüt gab und seit 2012 eine vergleichbar intensive Rivalität pflegte. Zwei Monate später sicherte er sich den Titel im Rematch in der Osaka Castle Hall aber ein weiteres Mal und sollte damit eine geschichtsträchtige Regentschaft beginnen, die mit 720 Tagen die mit Abstand längste in der Gesichte des Titels werden sollte (auf Platz 2 folgt Shinya Hashimoto mit 489 Tagen) und mit der alleine Okada schon auf Platz 6 von 28 gezählt nach Tagen stehen würde, wenn diese Regentschaft aus seinen vorherigen herausgerechnet werden würde.
Wie auch nach seiner Niederlage 2013 wandte sich Tanahashi nach dem gescheiterten Versuch dem IWGP Intercontinental Title zu. Ein Match um den vakanten Titel verlor er im Februar gegen Kenny Omega, ehe er im Juni in Osaka im ersten Ladder Match in einem New Japan Ring eine weitere Chance auf den Titel erhalten sollte. Wegen einer Schulterverletzung musste er aber kurzfristig passen. Rechtzeitig zum G1 Climax meldete er sich wieder zurück, sodass er wie schon im Vorjahr als Herausforderer in das Turnier startete, während Okada als amtierender IWGP Champion teilnahm. Wie zuletzt 2013 fanden sich beide im Block A wieder, an dessen letzten Gruppentag es zum Showdown und ums Duell um den Finaleinzug kam. Beide benötigten einen Sieg, um mit Hirooki Goto gleichzuziehen und aufgrund des gewonnenen Tiebreakers ins Finale einzuziehen. Doch wieder einmal waren 30 Minuten nicht ausreichend um einen Sieger zu bestimmen, sie trennten sich in einem Unentschieden und verpassten damit beide den Einzug ins Finale. Keine Tanahashi-Jubelszenen am Finaltag, kein erneuter Turniersieg und damit keine Neuauflage des Tokyo Dome Titelmatches.
2017 – Legendäre IWGP Regentschaft und ein Jahr ohne direkte Konfrontation
10 Jahre hatte sich Tanahashi an der Spitze von New Japan gehalten und dabei unzählige zermürbende Main Events bestritten. Wegen seiner hervorragenden Athletik und seinem unbändigen Willen blieb er größtnteils von Verletzungen verschont, war im wahrsten Sinne des Wortes der Iron Man der Liga. Mit 40 Jahren begann der actiongeladener Stil und der unerbittliche Terminkalender aber auch an ihm zu nagen. Die Schulterverletzung im Vorjahr war nur ein Vorbote, denn 2017 folgte ein Riss des Bizeps, den er nicht wider besserem Wissen nicht operieren ließ. Stattdessen kehrte er nach einer nur kurzen Pause in den Ring zurück. Die Schulter- und Nackenprobleme, mit denen er sich zum Teil seit Jahren herumplagte, waren ebenfalls allgegenwärtig. Gegen Ende des Jahres zog er sich zudem noch eine Knieverletzung zu, die eine Pause nötig machte und durch die der Auftritt bei der 2018er Tokyo Dome Show infrage gestellt wurde. Ungeachtet all dieser Probleme war das Jahr dank einer im Juni begonnenen Regentschaft als IWGP Intercontinental Champion ein Erfolg, die bis ins nächste Jahr andauern sollte.
Währenddessen verewigte sich Okada in den Gesichtsbüchern mit seiner vierten Titelregentschaft, bei der er in Sachen Matchqualität und Abwechslung neue Maßstäbe setzte. 46 Minuten im Tokyo Dome Main Event gegen Omega, 41 Minuten gegen den hinterhältigen Badass Minoru Suzuki, 38 Minuten gegen den Strong Style verkörpernden Katsuyori Shibata, 22 Minuten gegen den Big Man Brawler Bad Luck Fale, 60 Minuten Time Limit Draw im Omega Rematch, 27 Minuten beim NJPW USA Debüt gegen Cody (Rhodes) und 34 Minuten gegen EVIL. Okadas Titelkämpfe erlangen allesamt epische Ausmaße und untermauerten seinen Status als mittlerweile bester Wrestler der Welt.
2018 – Geschichtsbücher werden neu geschrieben
In Singles Matches standen sich Tanahashi und Okada 2017 nicht gegenüber und auch das erste Aufeinandertreffen 2018 sollte erst zur Mitte des Jahres anstehen. Doch schon am 04.01.2018 konnte Okada die Geschichtsbücher von New Japan neu schreiben und Tanahashi einmal mehr übertrumpfen, ohne das der sich dieses Mal dagegen wehren konnte. Am Morgen der größten NJPW Show des Jahres hielt Okada über alle Regentschaften gezählt 1.359 Tage den Titel und damit einen Tag länger als Tanahashi während seiner sieben Regentschaften und folglich auch länger als jeder Champion vor ihm. Mit dem Tag stand Okada allein als ewiger IWGP Champion. Zur Feier des Tages bezwang er einmal mehr Tetsuya Naito im Tokyo Dome Titelmatch. Im Gegensatz zum Kampf vier Jahre zuvor, der von den Fans nur in den Semi Main Event votiert wurde, bildete dieses Match den Abschluss der Show und brachte zumindest dem siegreichen Okada eine späte Genugtuung.
Im Februar und April setzte er seine Erfolgsserie mit den Verteidigungen 10 und 11 fort, während Tanahashi zwei Wochen nach dem Tokyo Dome Event nicht nur von Minoru Suzuki um den IWGP Intercontinental Title erleichtert wurde, sondern auch den schweren Angriffen auf seine Knie ausgesetzt war, die ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwangen. Nach 230 Tagen endete seine Zeit als IC Champion, die ihn in der Historie des Titels zum Zweiten der Ewigen Tabelle aufstiegen ließ.
Nachdem Okada am 01.04.2018 gegen Zack Sabre Jr. seine 11. Verteidigung im Sumo Hall Main Event perfekt machte, war klar was kommen musste: Tanahashi betrat den Ring und forderte Okada zu einem Titelmatch heraus um so seinen nunmehr eingestellten Verteidigungsrekord zu verteidigen und um zu verhindern, dass Okada mit 12 Verteidigungen eine alleinige Bestmarke setzen würde. 21 Monate nach dem lezten Aufeinandertreffen (im G1 Climax) und fast zweieinhalb Jahre nach dem letzten Titelmatch trafen die Aushängeschilder der Liga ein weiteres, ein elftes Mal aufeinander. Das Send-Off Match mit eingerechnet, als Okada noch ein Young Lion war und Tanahashi bereits der Superstar der Liga, standen zu diesem Zeitpunkt vier Siege für Tanahashi und vier für Okada zu Buche, bei zwei Unentschieden. Okada hatte bereits den Triumph im Tokyo Dome Main Event erreicht, den IWGP Rekord nach Tagen gebrochen, den Status als Ace gewonnen und schickte sich nun an, nach dem so bedeutsamen Verteidigungsrekord zu greifen, eine der letzten Bastionen, die Tanahashi noch hielt.
Das Match fand am 04.05.2018 bei "WRESTLING DONTAKU 2018" im Fukuoka International Center statt. Wieder einmal überschritten die beiden die 30 Minuten Marke, duellierten sich sogar zum drittlängsten Match ihrer Serie und packten wieder all ihre Tricks aus, die auch die vorherigen Matches auszeichneten. Wieder setzte sich Okada durch, holte sich damit die 12. Verteidigung innerhalb der Regentschaft und verewigte sich einmal mehr in den Geschichtsbüchern der Liga. Auch wenn Tanahashi mit 41 Jahren noch immer im Spitzenfeld der Liga steht, einer der, wenn nicht gar der beliebteste Wrestler New Japans ist, wurde er doch von Okada als Ace überholt, was dieses 11. Aufeinandertreffen endgültig verdeutlichte. Traditionell erhalten die Sieger von Titelmatches und Turnierfinals nach dem Sieg Geschenke in Form von Trophäen, Schecks oder anderen Aufmerksamkeiten von den diversen Sponsoren. Es passte zum symbolträchtigen Moment, dass Hamakatsu Co. ein großes Plakat mit der Aufschrift "Winner" übergab, gewann doch Okada an diesem Abend nicht nur das Match, sondern auch die Fehde gegen Tanahashi.
Das emotionale Hoch des Rekordsieges währte für Okada nicht lange, denn einen Monat später musste er sich in einer 65-minütigen Schlacht dem Anführer des BULLET CLUB und The Elite, Kenny Omega, geschlagen geben. Diese internationale Rivalität kommt in ihrer Länge und Tiefgründigkeit nicht an die zwischen Tanahashi und Okada heran, mit vier Matches über einen Zeitraum von Eineinhalbjahren von 7, zweimal 6 und einmal 6¼ Sternen durch den Wrestling Observer Newsletter geht sie aber wohl als die qualitativ beste Matchserie aller Zeiten in die Geschichte der Wrestlingwelt ein.
Unter ganz ungewohnten Vorzeichen fand das zwölfte Aufeinandertreffen statt. Beim G1 Climax 28 starteten die beiden wie schon bei den Ausgaben in den Jahren 2013 und 2016 im Block A. Im Gegensatz zu den meisten anderen Matches betrat keiner der beiden den Ring mit dem IWGP Title. Der Titelverlust gegen Kenny Omega beförderte Okada in eine Krise. Er färbte seine Haare rot, kam auch schonmal mit Luftballons zum Ring und wirkte nicht mehr so fokussiert wie sonst und verlor auch prompt die ersten beiden Turniermatches (gegen seine #2 im CHAOS Stable, Jay White, und Bad Luck Fale). Danach folgten 6 Siege und die Tuchfühlung zur Tabellenspitze. An der etablierte sich Tanahashi trotz seiner Niederlage im zweiten Gruppenmatch gegen Jay White. Die übrigen sieben Matches entschied der Ace für sich. Da White, mit dem Tiebreaker gegen beide ausgestattet, am letzten Gruppentagt verlor, reichte Tanahashi schon ein Unentschieden um in das Finale einzuziehen. Okada musste somit in weniger als 30 Minuten einen Sieg erzielen - und dass, obwohl keiner der beiden in den vorherigen 6 Jahren ein Duell in weniger als 30 Minuten für sich entscheiden konnte. (Picture Perfect) Dropkick, Tombstone Piledriver, High Fly Flow vom Top Rope nach draußen und Sling Blde konnten keine Entscheidung herbeiführen und so versuchte Okada mit herunterlaufender Uhr verzweifelt den Rainmaker ins Ziel zu bringen. Ob mit einem Dragon Suplex oder einem Small Package Hold, Tanahashi wusste die Versuche abzuwehren. Das dritte G1 Match endete somit zum dritten Mal in einem Time Limit Draw. Für Okada hieß das das Aus, während Tanahashi weiter an seinen dritten Turniersieg glauben konnte und sich dadurch wieder einmal das Recht auf den Tokyo Dome Main Event erkämpfen würde.
Was die Zukunft bringt
Die Geschichte von Tanahashi und Okada ist erzählt, die Staffel vom alten an den neuen Ace übergeben. Der eine hat den Scherbenhaufen der Liga aufgenommen und sie in eine wirtschaftlich und sportlich erfolgreiche Zeit geführt, der andere hat dies aufgegriffen, neue Höhen erreicht und das Wachstum der Liga als Frontmann geprägt. Um Tanahashi auch in den übrigen wichtigen Statistiken einzuholen, fehlen Okada noch 3 weitere IWGP Titelgewinne um mit den sieben gleichzuziehen, ihm fehlen drei, bzw. vier Verteidigungen um in der Liste der Verteidigungen über alle Regentschaften gleich- (#28) bzw. vorbeizuziehen (#29). Die Bestmarken der Tage einer Regentschaft (720 zu Tanahashis Bestwert von 404) und Tage insgesamt (1.516 zu Tanahashis 1.358) hat er schon längst gesetzt. Mit drei Tokyo Dome Main Event Siegen in Folge (2016-2018) hat Okada eine eigene Serie gestartet, um Tanahashis fünf von 2011-2015 zu erreichen, muss er aber noch nachlegen und vor allem muss er vermutlich noch 2018 den IWGP Title zurückgewinnen, denn es ist unwahrscheinlich, dass nochmal ein anderes Match als eines um diesen Titel im Main Event des größten New Japan Events des Jahres steht.
© PUROLOVE.com - Stand: August 2018